Daniel Richter
HTW Dresden/ Peter Sebb
Daniel Richter arbeitet im Rahmen des Forschungsprojektes "ID-Ideal" auf seine Promotion hin.
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Vom Masterprogramm zum Promotionsvorhaben

Daniel Richter untersuchte in seiner Masterarbeit Konzepte zu „Self-Sovereign Identity“. Seine Arbeit wurde nun in der Serie des Springer Verlags „BestMasters“ veröffentlicht. Aktuell arbeitet der Wirtschaftsinformatiker im Forschungsprojekt „ID-Ideal.“ an der HTW Dresden.

Wer über ein Kundenkonto bei digitalen Anbietern verfügt, legt mit seinen Daten eine digitale Identität an. Self-Sovereign Identity (dt. selbstbestimmte Identität) führt dazu, dass die persönlichen Daten nicht mehr bei den einzelnen Dienstanbietern gespeichert werden, sondern die Kunden selbst ihre Daten verwalten können. Anstatt verschiedene Kundenkontos zu pflegen, geht Self-Sovereign Identity (SSI) davon aus, dass digitale Nachweise in einer digitalen Brieftasche gesammelt und diese bei Bedarf selbstständig geteilt werden können. Dieser zentrale Mechanismus zum Austausch digitaler Nachweise wird aktuell zum Beispiel bei der Überprüfung des Impfzertifikat eingesetzt.

Dank SSI schnellere und besser nutzbare Prozesse

„Als ich 2019 meine Masterarbeit plante, war die Anwendung dieses Ansatzes in realen Dienstleistungssystemen so gut wie unerforscht. Meine Arbeit verfolgte also das Ziel – zunächst konzeptionell – zu zeigen, an welchen Stellen „Self-Sovereign Identity“ in einem Dienstleistungssystem einzusetzen ist und welche Auswirkungen dieser Einsatz haben könnte.“, erzählt Daniel Richter. Da der Wirtschaftsinformatiker an einem Masterprogramm von SAP teilnahm, entschied er sich für einen Anwendungsfall aus der Elektromobilität – das sogenannte E-Roaming, das flexibles Laden von Elektrofahrzeugen unter einem Rahmenvertrag ermöglicht. In seiner Arbeit konnte er zeigen, dass „Self-Sovereign Identity“ insbesondere bei den Registrierungsprozessen zum Tragen kommt. Bei der Registrierung für einen Roamingvertrag ist das Teilen von persönlichen Informationen nötig, häufig über Post mit anschließender manueller Überprüfung. SSI liefert dagegen eine Infrastruktur, die diese Prüfprozesse automatisieren lässt. Für die Kunden bedeutet das zum Beispiel schnellere, besser nutzbare Prozesse. Außerdem kann SSI die Struktur des Dienstleistungssystems erheblich verändern. Daniel Richter: „Um ein Laden an vielen Ladepunkten anzubieten, müssen die Mobilitätsdienstleister mit den Ladepunktbetreibern Verträge aushandeln. Für die Abbildung des IT-Systems zwischen den Vertragspartnern werden bisher spezielle Roamingprovider beauftragt. Diese bieten Plattformen an, auf denen die Vertragsdaten ausgetauscht werden und die mit Identifikatoren ausgestattet sind. So wird erkenntlich, wenn ein Endkunde mit seiner Ladekarte an einen Ladepunkt geht, zu welchem Dienstleister er gehört. Da es nur sehr wenige dieser Roamingprovider gibt, besitzen sie eine hohe Marktmacht. Unter SSI sind diese aber nicht mehr notwendig, da die Vertragsidentifikatoren von den Akteuren selbst erzeugt und erkannt werden können.“

Projekt ID-Ideal

Nach Abgabe seiner Masterarbeit und Abschluss seines Studiums 2020 setzte Richter seine Tätigkeit bei SAP fort und beriet mittlere und große Kunden in der Energiewirtschaft beim Rollout von intelligenten Messsystemen und zu deren Prozessgestaltung, User Experience und Berechtigungsstrukturen. Seit Juni letzten Jahres arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im vom BMWK geförderten Projekt ID-Ideal unter Leitung von Professor Jürgen Anke. Hier setzt er seine Forschungstätigkeiten aus der Masterarbeit fort. Derzeit beschäftigt er sich mit der Frage, wie digitale Nachweise – vor allem basierend auf „Self-Sovereign Identity“-Ansätzen – in Dienstleistungssystemen eingesetzt werden können, um Vertrauen zwischen den beteiligten Akteuren zu erzeugen. Hierfür analysiert er Anwendungsfälle aus der öffentlichen Verwaltung und dem Mobilitätssektor. In diesem Forschungsfeld arbeitet er aktuell auf seine Promotion hin.

Seine Masterarbeit „Anwendung von Self-Sovereign-Identity-Ansätzen in kommerziellen Ladeprozessen von Elektrofahrzeugen“ wurde kürzlich in der Springer Serie „BestMasters“ veröffentlicht: https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-36233-1

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